Indiansummer in den französischen Départements Doubs und Jura
Wohl ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Wir entschließen recht kurzfristig diesen Herbsttag noch einmal für eine Motorradtour zu nutzen. Nicole entscheidet, wieder einmal mit der eigenen Maschine unterwegs zu sein.
Die Tour haben wir im Internet gefunden, auf der Web-Seite von Birgit, mit der wir schon zahlreiche Touren gefahren sind. Gegen 9:30 Uhr brechen wir auf. Das Mittelland liegt im tiefen, zähen Nebel und hätten wir den Wetterbericht nicht gelesen, gäben wir diesem Tag kaum Hoffnung auf schönes Wetter Der erste Abschnitt bis nach Neuchâtel ist zäh, langatmig, eintönig und wir finden keinen Weg aus dem Nebel. Das ändert mit dem Aufstieg in den Jura. In Windeseile überwinden wir eine Höhe von circa 1000 m und sind in der Sonne. Bei einer Temperatur von 16 °C Ist das Fahren ganz angenehm.
Den Abschnitt in Richtung Champagne kenne ich bereits von meiner Fahrt nach Taizé in diesem Frühjahr. Malerisch, wild, wenig erschlossen, dünn besiedelt, wunderschön.
Wir verlassen diese Richtung und biegen nach Andelot-en-Montagne ab. Irgendwo vor Nans-Sous-Sainte-Anne, fragt mich nicht wo genau, es war irgendwo auf dem Land, biegen wir links ab, um in der Auberge du Pont du Diable Mittag zu essen.
Wie so oft machen wir auch diesmal die Erfahrung, dass man Frankreich nicht befahren sollte, ohne seine vorzügliche Küche zu genießen. Wir machen uns über das Menu her.
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Vor allem die Cassolette d' escargots à l'Absinth gehören zu den Vorspeisen, bei denen man einmal mehr bedauert, dass wir Geschmack in unseren Gehirnen nicht speichern kann.
Auch der Hauptgang, mit einer herrlichen Morchelrahmsauce sucht ihresgleichen.
Wir lassen uns Zeit, trinken noch einen Kaffee und sind zwei Stunden später wieder auf den Motorrädern.
Tausende von Kilometern hinter mir und jetzt passiert Folgendes: Beide Motorräder stehen schräg, von der leichten Hanglage gegen abwärts. Ich steige auf, sitze, mache das Navigationssystem parat, dies und das. Nicol fragt mich ob ich ihr helfen könnte, ihre Maschine gerade zu stellen - natürlich. Ich steige ab um zu helfen. Schade, dass ich den Seitenständer schon eingeklappt habe. Ein kapitaler Fehler - die Maschine liegt. Beim Aufrichten merken wir erst, wie schwer das Gefährt ist. Zu zweit geht es. Glück im Unglück, nichts passiert, auch kein Kratzer im Chrom :-).
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Ein kleiner Abstecher zum Pont du Diable muss sein, dann fahren wir weiter. Durch herrliche Herbstlandschaften und gemalte Wälder, entlang rauschender Bäche und kleinen Flüsschen.
Wir treffen in Ornans ein. Ein malerisches Städtchen, es lohnt sich hier Pause zu machen und den kleinen Fluss anzuschauen, der eingezäunt, von auf Stelzen stehenden Gebäudefassaden, durch den lieblichen Ort dahingleitet.
Die Strasse führt uns weiter durch das herrliche Vallée de la Loue. Einem Tal, das sich gegen Osten in eine malerische Schlucht wandelt. An der südlichen Seite dieser kalksteingerahmten Schlucht führt uns die Strasse wieder bis auf die Höhen des schweizerischen Jura.
In die Schweiz gelangen wir, ohne es zu merken. Keine Ahnung welchen Grenzposten wir passiert haben. Wir merken erst, dass wir wieder bei den Eidgenossen sind, als wir feststellen, dass die Geschwindigkeitsangaben auf Schweizer Schildern erfolgen.
Der Rest der Tour ist weniger beschaulich, wie bereits beim Start am Morgen. In Murten setzen wir uns mit den Maschinen wieder auf die Autobahn. Auf ihr werden die letzten 70 km bis nach Hause zurückgelegt. Eine tolle Tour. Es lohnt sich früh loszufahren und den ganzen Tag zu nutzen, damit man Zeit hat, an dem einen oder anderen Ort einen zusätzlichen Stopp einlegen zu können. Mit 410 km mehr auf dem Tacho kommen wir zuhause an. |